Flip? Wer ist eigentlich Flip?

Darf ich vorstellen: Flip von der grünen Donauwaldwiese. Naja, streng genommen kann das mit dem Adelstitel nicht stimmen, denn die Erstzulassung war in der Schweiz. Da gibt es zwar Wälder und Wiesen ohne Ende, aber keine einzige Donau. Aber kommen wir zu den wichtigen Fakten. 

 

Mein Flip ist ein zeitlos schöner Mercedes Benz 350 SLC (C107) aus dem Jahre 1977. Die Erstzulassung war exakt einen Tag nach meiner eigenen Erstzulassung, und somit sind wir vermutlich einfach für einander bestimmt. Überhaupt, es war schon ein sehr großer Zufall, wie wir uns kennengelernt haben. 2018 waren wir (Frau, Kind, ich) mit dem Wohnwagen auf großer Elternzeit-Tour quer durch Europa. Da ich vorher meinen Firmenwagen zurückgegeben habe und mir mein bester guter Kollege Frank einen Floh ins Ohr gesetzt hatte (O-Ton: "Thom. Thooom. Du brauchst unbedingt einen Oldtimer. Wirklich"), fing in den letzten Wochen des Urlaubs an, bei den einschlägigen Gebrauchtwagenbörsen nach einem SLC Ausschau zu halten.

 

Zunächst war nichts passendes dabei, entweder zu teuer, zu kaputt oder beides. Als wir den letzten Stopp vor der Heimat einlegten, erschien dann ein neues Angebot:

  • 3,5 Liter
  • 195 PS
  • K-Jetronik
  • citrusgrün
  • Bj. 77
  • knapp 200 Tsd. Kilometer auf der Uhr (was aber bei einem MB 8-Zylinder als "gut eingefahren" gewertet werden kann)
  • Relativ lange Liste von Arbeiten, die gerade erst von einer Werkstatt erledigt worden sind
  • H-Gutachten mit Zustand 3
  • Preis im Budgetrahmen

und der Standort 15km gerade mal vom Campingplatz entfernt. Tadaaaa! Hingefahren, Haubentauchen, Probefahrt, eine Nacht drüber schlafen, Preis etwas drücken, Kaufvertrag.

 

Nüchtern betrachtet war das natürlich überstürzt. Aber ehrlich gesagt hatte ich mich in den Wagen verguckt, weil er mir einfach gefiel, wir er so da stand. Die Farbe toll, die Ausstattung passt, er fuhr sich gut und dann das Zulassungsdatum... ein Autokauf ist halt in der Regel eine emotionale Entscheidung und selten eine rationale, bei einem Oldtimer sowieso nicht. Einige offensichtliche Mängel habe ich so ausgeblendet oder mir selber schön geredet. Ein bißchen Basteln hatte ich zwar ohnehin einkalkuliert, aber nach einem Jahr zeigte sich, dass die Liste der to do's ganz schön lang ist. 

 

Da ich mich als handwerklich nicht völlig unbegabt, aber auch (leider) kein KFZ-Mechaniker bin, habe ich mich respektvoll an das Projekt herangewagt. Erstmal habe ich eine Vespa restauriert, mich dann an etwas größeres (Deutz D25.2) herangetraut und parallel gefühlte 1000 youtube Clips und Fernsehsendungen rund um Autoreparaturen reingezogen. Damit bin ich immer noch ein Laie, aber wie heißt es so schön: wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

 

Und so freue ich mich total auf die kommenden Monate, in denen aus dem citrusgrünen, aber leider recht heruntergekommenen Flip wieder ein vorzeigbarer Oldtimer wird, mit dem man stolz durch die Gegend cruisen kann.