Zündi und Tempi

Da bald der Motor raus soll, will ich noch etwas Platz im Motorraum schaffen und Teile entfernen, die ggf. stören könnten. Nach kurzer Suche nach einem passenden Arbeitspensum für den Tag entscheide ich mich für das Zündsteuergerät und ein weiteres Teil direkt daneben, dessen Name mir vollends unbekannt ist. Das Teil sitzt auf der Fahrerseite ganz vorne in der Ecke, also hinter dem Scheinwerfer und sieht ein wenig aus wie eine Kaffeekanne mit Schlauch dran. Aber das würde natürlich keinen Sinn machen. Der Schlauch entpuppt sich kurz darauf als Stahlzug, der oben am Motor in der Nähe des Gasgestänges endet. Unten sind ein Kabel und zwei Unterdruckleitungen angeschlossen, deren Spur sich irgendwo auf dem Weg in den Fahrzeuginnenraum verliert. Alles in allem komme ich zu dem Schluss, dass das der Geberzylinder (Name frei erfunden) des Tempomaten sein könnte und müsste. Interessant, wie man das in den 70er Jahren gelöst hat. Heute funktioniert das ja alles rein elektronisch, aber hier wird noch ordentlich mechanisch gearbeitet. Ich erkläre mir das Prinzip so: über das Kabel bekommt der Zylinder das Signal aus dem Tempomat Steuergerät. Hierüber wird mitgeteilt, ob das Tempo gehalten, erhöht oder verringert werden soll. Je nachdem wird der Unterdruck dann durch eine Membran im Zylinder gehalten oder eben entsprechend angepasst. Am Ende der Membran ist der Stahlzug eingehängt, der dann den Gashebel festhält, anzieht oder löst. Soweit meine persönliche Theorie. Aber falls ich daneben liege oder es jemand genauer beschreiben kann... ich freue mich über Korrekturen.

 

Jedenfalls sind beide Bauteile (im weiteren Zündi und Tempi genannt) schnell ausgebaut. Bei Zündi müssen lediglich die Stecker abgezogen und die Befestigungsplatte abgeschraubt werden. Bei Tempi sind es die oben beschriebenen Schläuche und Kabel die abgezogen werden müssen. Außerdem muss der Stahlzug natürlich an einem Ende ausgehängt werden. Ich entscheide mich für das Ende am Motor, das sieht irgendwie einfacher aus und außerdem soll ja soviel wie möglich weg. Danach die Halterung an den beiden Schrauben abschrauben, und das war’s.

 

Hm. Das ging mir jetzt irgendwie fast schon zu schnell. Was mache ich jetzt mit der restlichen Zeit? Es wäre natürlich völliger Blödsinn, diese beiden Bauteile hübsch zu machen, da sie in der letzten Ecke des Motors sowieso nicht zu sehen sind. Also hole ich die Lackierpistole aus dem Keller und starte das übliche Säubern-Strahlen-Lackieren-Prozedere. Tempi besteht übrigens zur Hälfte aus Kunststoff und zur Hälfte aus Alu, somit bleibt ihm die Sandstrahlkabine erspart. Ist hier einfach nicht notwendig, außerdem habe ich Bedenken, dass Strahlgut ins Innere gelangen könnte. Bei Zündi wird es hingegen endlich etwas spannender. Denn um Zündi lackieren zu können, muss der Kasten entleert werden. Sprich, die Elektronik muss heraus. Das geht aber nicht einfach so, da die Steckerleiste so konstruiert ist, dass sie sich mit den daran angelöteten Kabeln nicht aus dem Gehäuse fädeln lässt. Also müssen die sechs grauen Kabel erstmal ab. Ich markiere sie, damit ich sie hinterher wieder in der richtigen Reihenfolge anlöten kann. Lötstellen erhitzen, Kabel abziehen, fertig. Danach wird die Platine abgeschraubt, alles sauber verpackt und dann geht’s mit dem eigentlichen Vorhaben weiter.

 

Zündi und der Alu-Teil von Tempi bekommen einen astralsilbernen Neuanstrich, der Kunststoffteil wird wieder schwarz lackiert. Danach werden die Kabel wieder angelötet, verschraubt und schwups, schon ist das Fertigteilelager wieder etwas voller.

 

 

Dauer der Arbeiten: 3 Stunden

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Kommentare: 1
  • #1

    Willi aus LEV (Freitag, 24 Juli 2020 16:24)

    Sehr schön Tom! Jetzt bin ich endgültig im Rückstand, soweit bin ich nie gekommen mit meiner Beautyfication. Toll gemacht!

    LG
    Willi