The bloody Heizungskasten

Es war einmal vor langer, langer Zeit....  so müsste der Artikel  eigentlich anfangen, denn das, was ich hier beschreibe, ereignete sich bereits vor vielen Monden. Die letzten Wochen und Monate hindurch war ich gar nicht sooo faul, wie man es anhand des Blogtagebuchs eigentlich meinen sollte. Lediglich meine poetische Muse lag brach.

 

Das bringt einen entscheidenden Nachteil mit sich, der mir durchaus schon länger bewusst ist: mein Gedächtnis ist nicht mehr das verlässlichste und so kann ich manche Passagen nur noch grob erahnen. Beim Thema des Heizungskastens ist es eine sehr große Passage, über die sich ein mächtiger, dunkler Schatten gelegt hat. Wobei streng genommen stimmt das gar nicht. Vermutlich hätte ich schon am nächsten Tag nicht mehr sauber beschreiben können, wie man dieses blöde Teil ordentlich ausbaut, denn das war einfach ein einziges, wenig koordiniertes Ziehen und Drücken von allen Seiten und irgendwann war’s halt draußen.

 

Also, woran erinnere ich mich noch? Zunächst mal: es ist alles verdammt eng und knapp bemessen. Der Heizungskasten wird im Ganzen zur Beifahrerseite hin herausgenommen. Aber so einfach wie es sich schreibt ist es leider nicht. Denn es ist im wahrsten Sinne nur ein Millimeter Platz nach oben, unten, vorne und hinten und sobald irgendwas im Weg ist oder sich der Kasten verklemmt, war es das. Was kann da so im Weg sein, fragt sich der Ahnungslose... Nun, es gibt bspw. Zwei Ablaufschläuche für Kondenswasser, durch die eben dieses den Weg unter das Auto findet. Die sind eigentlich noch recht offensichtlich zu erkennen und können recht einfach abgeschoben werden. Ebenfalls offensichtlich aber nur mit einigem Aufwand beiseite zu schaffen ist der Kabelbaum, der mittig unter dem nicht mehr vorhandenen Armaturenbrett Radio, Mittelkonsole, Heizungsschalter usw. mit Strom versorgt. Dann gibt es natürlich noch die Heizungs- und Klimazu- und abläufe. Dass die da sind, weiß man. Wie die abgehen vom Prinzip her auch. Aber an die Dinger heran zu kommen ist schon etwas für ganz kleine Hände (Zirkusvolk...). Und wenn dann alle Muttern von den Rohren gelöst sind, müssen die Anschlussstücke auch noch beiseite geschafft werden. Für zwei Hände ist das alles eine Herausforderung (zumindest für meine). Hat man diese Hürde ebenfalls ohne Beinbruch überwunden, muss der Heizungskasten noch von allen störenden Luftleitungen und Bedienelementen befreit werden. Hier muss man sagen, dass die Demontage recht einfach ist. Ob ich das alles wieder in den Ursprungszustand zurückversetzen kann, wird ein interessantes Kapitel in ferner, ferner Zukunft...

 

Ist all das geschafft, muss der Heizungskasten selber noch von den tragenden Teilen gelöst werden. Ich habe mich von einem Medizinmann der Sioux mit auf Kräutern basierenden Drogen in einen trance-ähnlichen Zustand versetzen lassen, aber auch auf diese Weise komme ich an die Details nicht mehr heran. Ich weiß noch, es gab eine ganze Reihe Klammern, die den Heizungskasten mit dem Rahmen und dem Armaturenbrett verbinden und die man mit einem Schraubenzieher vom herunterschieben muss. Alle sind natürlich versteckt und man muss sich Schlangenmensch-gleich rücklings unter das Armaturenbrett nattern, um sie sehen zu können. Aber selbst in der Position braucht man für mindestens zwei Klammern noch lange Verlängerungen (klar lang, sonst wären es ja keine Verlängerungen...). Ob’s auch noch Schrauben gab? Ich weiß es nicht mehr, aber sehr wahrscheinlich auch das...

 

That’s all folks! Danach wie gesagt Rütteln, Schieben, Ziehen... ich habe für den ganzen Mist mehr als einen Tag gebraucht. Vor allem, weil ich mehrmals entnervt aufgegeben habe. Nehmt Euch sowas also nur vor, wenn Ihr abends etwas trinken könnt und am nächsten Tag nicht früh aufstehen müsst...

 

Cheers!

 

PS: Inzwischen ist das Leid ja fast vergessen und ich habe den Kasten auch schon in Einzelteilen zerlegt und größtenteils revisioniert. Das kommt dann in „Kürze“ hier im Blog ;-)

 

 

Dauer der Arbeiten: 15 Stunden (inkl. Schimpf-Tiraden)

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Kommentare: 2
  • #1

    Mathias (Sonntag, 12 Juli 2020 22:22)

    Hallo, ich verfolgen Deinen Blog regelmässig. Schöne Doku mit den Bildern. Bin ebenfalls in der Sternzeit W107.
    Kannst Du von der Restaurierung des Heizugskasten noch weitere Details/Bilder einstellen? Interessant wäre auch das Ventil der Klimaanlage etc. Welches Material hast du für die Klappen benutzt? Wieder Schaumgummi?
    Grüße
    Mathias

  • #2

    Thom (Montag, 13 Juli 2020 12:54)

    Hallo Mathias,
    freut mich, dass Du regelmäßig mitliest!
    Bilder von der Überarbeitung des Heizungskastens folgen bald. Im Moment bin ich damit noch nicht ganz fertig, da ich Urlaub hatte. Aber soviel vorab: ja, ich habe für alle Teile/Klappen etc. Schaumstoff genommen. Habe mich dazu bei Gummi Grün (für die Leute aus der Kölner Ecke) beraten lassen und er hat mir den passenden empfohlen (UV beständig etc.). Bei den Frischluftklappen werde ich Moosgummi in 5mm Stärke nehmen.
    VG
    Thom