Der Branthosaurier

Lange nichts mehr für meinen blog geschrieben... dabei ist in den letzten Wochen einiges passiert. Keine richtig "großen" Sachen, dafür aber eine ganze Menge Kleinkram. Nachdem das Differential nun hübsch silbern strahlt, habe ich auch die Simmerringe und Dichtungen an den Achswellen noch getauscht und das ganze wieder zusammengesetzt. Damit sollte das gute Teil für die nächsten Jahre wieder dicht halten (hoffentlich) und gut schmieren. Den Entlüfter auf der Oberseite habe ich vor dem Zusammenbau nochmal ordentlich sauber gemacht mit Bremsenreiniger und Druckluft. Für Entlüftung ist also auch gesorgt.

 

Das Lackieren des Differentials hat mich auf den Geschmack gebracht, deshalb will ich als nächstes mit den Teilen der Hinterachse und ein paar anderen Kleinteilen weitermachen. Drei Dosen Brantho Korrux in schwarz stehen schon bereit, das sollte mehr als genug sein. Denke ich zumindest... sollte sich als gerade mal ausreichend herausstellen, aber dazu später mehr.

 

Zunächst einmal müssen die Achsteile aber noch in die letzten Einzelteile zerlegt und gereinigt/entlackt werden. Das Zerlegen der Schräglenker ist insofern nicht ganz einfach, weil man dafür eine spezielle Nuss für Kronenmuttern braucht (glaube, eine 34er ist es um genau zu sein). Die befindet sich leider nicht in meinem inzwischen recht umfangreichen Werkzeugfundus und im Internet soll das Teil 90 EUR plus Versand kosten. Das ist mir für zwei Muttern etwas viel und so packe ich die beiden Lenker ins Auto und lasse das beim freundlichen Mercedes Fachmann der RKG im Tausch gegen eine kleine Spende in die Kaffeekasse machen. Wieder zuhause mache ich mich daran, die Lager und den Achsflansch auszudrücken. Auch hierfür braucht man eigentlich spezielleres Werkzeug, aber es geht auch mit der russischen Methode. Mit zwei Handvoll verschiedener Schrauben, Unterlegscheiben, Muttern, Gewindestangen und Stahlrohr bastel ich mir die Abdrücker selber zusammen. Hat beim Differential ja auch gut funktioniert... Für die Lager stecke ich ein Stück Rohr zwischen die beiden Lager und stecke Schrauben mit entsprechenden Unterlegscheiben und Muttern in das Rohr. Nun kann ich die Muttern rausdrehen, sodass sich die Schraube weiter nach außen bewegt und so das Lager herausdrückt. Geht super. Um den Flansch heraus zu bekommen muss ich aus einem alten Stück Flachstahl ein Abzieher-Oberteil basteln. Basteln ist eigentlich zuviel gesagt, ich brauche lediglich drei Löcher. In die beiden äußeren kommen Schrauben, die in den Schräglenkern verschraubt werden. In das mittlere Loch wird nun eine weitere Schraube geschoben, die mit der gleichen Methode wie bei den Lagern gegen den Flansch drückt und ihn so nach außen schiebt. Hier muss man richtig viel Kraft aufwenden, aber schließlich kommt der Flansch langsam heraus. An der Bremsankerplatte ist noch ein Bremsträger verschraubt. Mit Inbusschrauben... ich hasse sie. Am ersten Lenker gehen die Schrauben ganz leicht raus, am zweiten natürlich gar nicht. Ich habe es echt vorsichtig versucht, aber der Inbus ist sofort rundgedreht. Keine Chance, den mit regulären Mitteln herauszubekommen. Also Schraubenausdrehen holen, vorbohren, einsetzen, drehen, abgerissen. Klasse. Läuft ja wie bei nem Länderspiel. Zum Glück bekomme ich ihn mit einer großen Zange wieder heraus. Da man an der Stelle nur schlecht flexen kann, werde ich vernünftige Sechskantschrauben aufschweißen und so versuchen, die Schrauben heraus zu drehen. Habe sowas noch nie gemacht, aber in der Theorie müsste das ja gehen. Und tatsächlich... ein paar dreckige Schweißpunkte später (weil ich Depp vergessen habe, das Gas aufzudrehen...) kann ich eine ordentliche Halbzoll-Ratsche aufsetzen und die Schrauben gehorchen. Brav. Was ich hier in so wenigen Sätzen beschreibe, hat insgesamt doch einiges an Zeit gefressen, da ich relativ lange experimentieren musste, bis ich den richtigen Ansatz hatte. Aus Pappe bastel ich noch Schutzkappen für die Kugellager und dann gehts mit den Teilen zum Entlacken.

 

Ich glaube, ich habe es irgendwo schonmal erwähnt... mein Wagen ist an vielen Stellen echt dreckig und verölt, deshalb ist das mit dem Entlacken und Entrosten eine recht zeitfressende Geschichte. Ich wechsel quasi permanent zwischen Teilewaschgerät, Sandstrahlkabine, Exzenterschleifer und einer Armada an unterschiedlichsten Drahtbürstenaufsätzen für Flex und Akkuschrauber. In mehreren Etappen schicke ich den Altlack in die ewigen Jagdgründe. Die dümmste Idee dabei war vermutlich, die Kugellager beim Sandstrahlen eingebaut zu lassen. Ich hatte sie zwar mit den Schutzkappen aus Pappe und ein bis zwei Metern Panzertape versucht zu schützen, aber das hat leider nicht funktioniert. Irgendwann im Laufe der Operation Wüstensturm hat sich das Tape gelöst und so ist ein gutes Schäufelchen Sand bzw. Glasgranulat im inneren gelandet. Damit hat es sich wohl zuende gerollt und es sollte ein neuer Radlagersatz her. Ärgerlich, weil eigentlich unnötig, aber letzten Endes kommt's auf die 40 EUR jetzt auch nicht mehr an und wer weiß, wie alt die Radlager schon waren. Irgendwann hätte ich sie ohnehin erneuern müssen. So redet man sich das dann schön...

 

Ich schleife und strahle und schrubbe und bürste also eine gefühlte Ewigkeit und irgendwann liegen und hängen im Garten rund zwei Dutzend kleinerer und größerer Teile, die frisch geschwärzt werden wollen. Das größte Teil, der Achsträger, bekommt dafür seinen Ehrenplatz auf meinem bisher noch nicht eingeweihten Lackierständer. Eine Hilfsmittel übrigens, das ich seit dem Lackierkurs echt zu schätzen weiß, da man damit wesentlich (!) besser an alle zu lackierenden Stellen kommt. Ansonsten hängen bei mir die lackierten Teile i.d.R. an irgendwelchen Gerüsten oder so. Dabei habe ich immer wieder das Problem, dass man an die Unterseite extrem schlecht rankommt und vor allem nur sehr schlecht erkennt, ob nun ausreichend Lack aufgetragen ist. Also, wenn Ihr ordentlich lackieren wollt, kauf Lackierständer. Ich habe einen von Ludwiglacke bei amazon gekauft und eigentlich ganz zufrieden damit. Ist nicht perfekt da etwas wackelig (aber nicht instabil), aber für den Preis echt in Ordnung. 

 

Wie schon beim Differential beschrieben, muss das Brantho Korrux ordentlich verdünnt werden, damit man es mit einer 1.3er Düse spritzen kann. Das genau Verhältnis habe ich selbst nach 3 Dosen noch nicht herausbekommen, da ich bei jedem Mischvorgang immer wieder etwas Verdünnung nachschütten musste und es so letzten Endes ein Entscheidung aus dem Bauchgefühl war. Aber ich denke 20-25% werden es gewesen sein. Der Vorteil: Das Spritzen funktioniert damit richtig gut, es ist (fast!) unmöglich, Lackläufer zu produzieren. Der Nachteil: es dauert ewig, bis der Lack richtig ausgehärtet ist. Einige Teile sind jetzt im Moment wo ich diesen Bericht schreibe immer noch nicht ausgehärtet. Mit der Fingernagelprobe kann man das ganz gut herausfinden: mit dem Fingernagel auf den Lack drücken und gucken, ob er im Lack Spuren hinterlässt. Und das Lackieren ist schon gut zwei Wochen her... Das ist letzten Endes nicht schlimm, weil ich es nicht eilig habe. Aber man sollte das schon einplanen, denn verbauen würde ich die Teile jetzt noch nicht, da Schrauben o.ä. durchaus Lackschäden verursachen könnten.

 

Da die Hinterachse im Betrieb stark strapaziert wird, spare ich nicht mit der Farbe. Insgesamt gönne ich den Teilen 5 Schichten, das sollte dann ausreichend dick sein und auch gegen Steine usw. schützen. Bei der Menge und Größe der Teile bedeutet das: 3 Dosen Brantho + Verdünnung. Wow, hätte ich nicht gedacht, dass ich soviel Farbe brauchen würde. Am Ende des Tages bin ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden, was die Hauptsache ist.

 

Bis auf eine Kleinigkeit: ich habe ja geschrieben, dass es fast unmöglich ist, Lackläufer zu produzieren. Nun, beim letzten Durchgang ist es mir dann doch gelungen. Ausgerechnet am Achsträger, weil ich ich einen Moment nicht aufgepasst habe. Und wenn man Scheiße am Schuh hat, hat man Scheiße am Schuh... ein paar Tage später, habe ich den Läufer ausgebessert. Hat auch super funktioniert. Nur dummer Weise habe ich mir bei der Aktion auf der Rückseite zwei richtig tiefe Furchen in den Lack gehauen (eben weil er noch nicht ausgehärtet war). Da muss ich also nochmal ran. Kommt dann zusammen mit den Teilen der Vorderachse ;-)

 

 

Dauer der Arbeiten: 10 Stunden

 

 

 

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