Es werde Licht!

Jetzt, wo ich weiß, dass meine Baustelle am vorderen Ende deutliches Übergewicht hat, würde ich hier gerne Kilo wegnehmen. Doch leichter gesagt als getan, denn den Motor bekomme ich a) nicht alleine raus und b) habe ich aktuell noch keinen Platz, um ihn witterungsfest zu lagern. Ich muss also kleinere Brötchen backen. Ich schaue mir den Motorraum an und stelle fest, dass die Lichtmaschine aka der Drehstromgenerator zwar nur 2-3kg Gewichtsersparnis, dafür aber viel Spaß bringen könnte. Spaß deshalb, weil ich mir schon im Vorfeld vorgenommen habe, den Generator zu zerlegen, mir das Innenleben mal live und in Farbe anzusehen und dem guten Teil optisch wieder etwas auf die Sprünge zu helfen. Als, Kabel abziehen (ist mit einem Drahtbügel gesichert) und auf geht's.

 

Der Generator ist auf einem Gestell befestigt, dieses Gestell wiederum ist mit dem Motor verschraubt. Ich entferne also beides zusammen. Das Gestell ist im übrigen starr mit dem Motor verbunden, während der Generator auf dem Gestell über eine Achse gedreht werden kann und am anderen, äußeren Ende festgezogen wird. Auf diese Weise wird der Keilriemen gespannt und auf Spannung gehalten. 

 

Das Gestell ist mit drei 13er Sechskantschrauben befestigt. Zwei befinden sich auf der unteren Seite der Grundplatte, eine etwas versteckt zwischen Spannarm und Lüfterrad. Dann lässt sich das Konstrukt auch schon abnehmen. Ich spanne das gute Teil im Schraubstock ein und entferne zunächst den Spannarm mit seinen beiden Schrauben, anschließend die dritte Schraube, die als Achse dient.

 

Jetzt ist der Generator frei und bereit für die nächste Stufe. Ich fange sachte an, und entferne zunächst mal auf der Rückseite zwei Teile. Als da wären ein schwarz-weißer Bürstenhalter, in dem die beiden Kohlen befestigt sind und ein kleiner schwarzer Stecker mit einer noch zu recherchierenden Daseinsberechtigung. Mehr gibt es auf der Unterseite nicht zu tun für mich. 

 

Also Rolle zurück und wieder ab in den Schraubstock, denn jetzt muss das Lüfterrad abgenommen werden. Dafür muss als erstes die Mutter gelöst werden. Damit das funktioniert, halte ich die Riemenscheibe, also dort, wo normalerweise der Keilriemen läuft, mit einer Ölfilterpeitsche fest. Die Mutter ist ziemlich fest angezogen, aber Dank Schwarzbrot am Morgen hat sie keine Chance gegen mich.  Ich nehme Mutter und zwei  Unterlegscheiben ab, dann folgt die Riemenscheibe, die ihrerseits auch aus mehreren Teilen besteht. Nämlich einer äußeren Flanke, einem inneren Ring, der inneren Flanke und zum Schluß nochmal einer weitere Unterlegscheibe, die zwischen der Riemenscheibe und dem Lüfterrad sitzt. Um die Teile der Rolle und das Lüfterrad auf der Welle zu sichern, ist ein halbrunder Keil eingesetzt. Auf den sollte man tunlichst aufpassen, da er relativ klein ist und, wenn er einmal auf dem Boden liegt, leicht als Abfall durchgeht. Also packe ich ihn mit den Unterlegscheiben und der Mutter direkt in ein Tütchen.

 

Die beiden Hälften des Generatorgehäuses ist außen durch vier lange Schlitzschrauben miteinander verbunden. Ich entnehme alle vier mit meiner Schraubenzieherratsche und versetze dem oberen Teil von unten ganz leichte Schläge mit dem Gummihammer. Das reicht völlig aus, um das Teil zu lösen, so dass ich es abnehmen kann. In diesem oberen Gehäuseteil (laut Bosch-Buch übrigens der "Schleifringlagerschild"... ich hoffe, Ihr verzeiht, wenn ich bei oberes Gehäuseteil bleibe) sitzen nun noch Gleichrichter und Läufer. Der Läufer ist durch die verbliebenen vier (inneren) Schlitzschrauben befestigt und lässt sich nach dem Entfernen dieser Schrauben mit leichten Schlägen des Gummihammers auf die Welle austreiben. Der Gleichrichter ist von innen mit ebenfalls vier Schlitzschrauben am Gehäuse angeschraubt, wenn die raus sind, lässt er sich problemlos abnehmen. Das ist also alles recht schnell erledigt, jetzt muss nur noch der Ständer aus dem unteren Gehäuseteil (aka "Antriebslagerschild") entfernt werden. In meinem Fall lässt sich der Ständer mit einem Kunststoffkeil durch sanfte Auf- und Ab-Bewegungen heraushebeln. 

 

Das alles hat erstaunlich gut funktioniert. Ich meine, es ist ja auch kein Hexenwerk gewesen, aber bei einem 40 Jahre alten Bauteil wären Komplikationen auch keine große Überraschung gewesen. Damit der Generator auch weitere 40 Jahre seinen Dienst tut, packe ich die sensiblen Bauteile (Ständer und Läufer) erstmal in Küchenrolle ein. Die Gehäuseteile, Gestell und Lüfterrad wandern mit mir durch die Werkstatt zum Teilewäscher. Dieser ist bereits auf angenehme 60 Grad erwärmt und freut sich mit Hockdruck *höhöhö* auf ein gemeinsames Bad. Nach einer Dusche und einer Behandlung mit der Bürste sehen die Teile schon nur noch wie 30 aus. Aber die Verjüngungskur ist noch nicht am Ende. Wenige Meter weiter geht es in die nächste Kabine zum Sandstrahlen. Innerhalb kürzester Zeit ist sämtlicher Dreck restlos entfernt. Für heute bin ich damit fertig, aber hier geht's bald weiter. Habe noch eine Kleinigkeit mit dem guten Teil vor...

 

 

Dauer der Arbeiten:  1,5 Stunden

Kommentar schreiben

Kommentare: 0