Heckmeck Fenster

Türfenster sind draußen, Lamellenfenster sind draußen - jetzt fehlen noch die Fenster dazwischen, also die Seitenfenster im Heck. 

 

Der Ausbau funktioniert letzten Endes ähnlich wie der der Türfenster. Erstmal alle Klammern und -sofern noch vorhanden- Abstreifdichtungen entfernen und das Fenster in eine Position bringen, damit man an die Befestigungen der Halteschiene kommt. Dazu muss das Fenster ungefähr in Mittelstellung gebracht werden. Die Schrauben sind dann in der runden Öffnung der Seitenwand zu sehen (die Kunststoffabdeckung muss logischerweise vorher entfernt werden). Auf der dreieckigen Halteplatte des Fensterhebers sind insgesamt fünf 10er Sechskantschrauben zu sehen, relevant sind die beiden äußeren Schrauben am oberen Ende.  Zusätzlich löse ich noch alle Schrauben, mit denen der Fensterheber und die Schienen an der Außenwand befestigt ist. Die Schrauben müssen noch nicht ganz raus, aber in gelöstem Zustand lassen sich die Schienen etwas bewegen, was die weitere Arbeit vereinfacht. In der Mitte oben befindet sich noch ein Anschlagwinkel, der dort jetzt nicht mehr sein sollte. Also Schraube raus und Winkel durch die große Öffnung entfernen. Das Fenster ist bereits lose und kann angehoben und schräg nach vorne aus dem Schlitz entnommen werden. Man erkennt an der Halteschiene und dem Gummi sehr genau, dass es sich nicht um einen Neuwagen handelt. Dreck und Rost haben den Teilen ganz schön zugesetzt, da steckt noch Arbeit für einige Abend drin... 

 

Das Kabel für den Motor des Fensterhebers kann als nächstes abgeklemmt und durch die Durchführung nach innen geschoben werden. Die bereits gelockerten Schrauben können danach gänzlich entnommen werden. Zwei weitere verstecken sich noch: eine unten an der nicht vorhandenen B-Säule hinter einer schwarzen Kunststoffabdeckung und eine im Inneren der Karosserie. Letztere hält die hintere Schiene unten am Boden fest. Um sie zu lösen empfiehlt sich eine lange Verlängerung für die Ratsche und ggf. noch ein Gelenk. Mit meinen dicken Händen komme ich jedenfalls nicht bis an die Schraube und ich freue mich jetzt schon auf den Zusammenbau... wird bestimmt ein Debakel. Ist diese letzte Schraube herausgedreht geht der Ausbau einfach. Der Schlitzt ist im Vergleich zur Türe verhältnismäßig groß sodass sich zunächst die Schienen und dann die Schere inkl. Motor problemlos herausfädeln lassen. 

 

Alles in allem ging der Ausbau deutlich einfacherer und schneller als bei den Türfenstern. Ich habe also noch etwas Zeit und entscheide mich für Reinigungsarbeiten. Wo ich den Fensterheber noch in der Hand halte, kann ich ihn direkt ins Teilewaschgerät werfen und für die weitere Restauration vorbereiten. Leider lässt sich der Scherenmechanismus nicht ohen weiteres komplett zerlegen da einige Teile verpresst sind. Aber zumindest die dreieckige Halteplatte, die darauf verschraubten Kunststoffgleitstücke (die als Führungen für die hintere Schiene fungieren) und der Motor lassen sich abnehmen. Das sollte auch reichen, in die restlichen Ecken komme ich mit Bürsten und Hochdruck auch so ganz gut rein. In Anbetracht der Außentemperatur und des beachtlichen Altfetts auf den Teilen schraube ich die Temperatur des Teilewäschers auf 60 Grad. Herrlich, komfortabel wie eine Sitzheizung für Mechaniker. 10min pro Seite reichen und die Teile sehen fast wie neu aus. Natürlich muss vor dem Einbau wieder alles frisch gefettet werden. Bis dahin sprühe ich etwas WD40 auf die Gelenke und Achsen, damit hier nichts rosten kann. Sicher ist sicher und WD40 hat noch niemandem geschadet. Das Motorgehäuse ist ebenfalls recht fettig. Vermutlich ist das bei der letzten Hohlraumkonservierung passiert, die ich letztes Jahr erst vorgenommen habe. Riesensauerei, aber mit Bremsenreiniger bekomme ich auch die Motoren wieder hübsch.

 

Ich könnte jetzt mit den Fensterhebern weitermachen und anfangen, die Mechanik grundlegend zu überholen. Mir fällt aber noch ein Karton ins Auge, dessen Inhalt auch gereinigt werden muss und da ich gerade so schön in Fahrt bin, mache ich direkt damit weiter. Der Unterdruckspeicher und die Halterung liegen schon seit ein paar Wochen im Karton und warten auf Reinigung und Entrostung. Das Reinigen im Teilewäscher geht flott und macht direkt einen großen Unterschied. Kein Wunder, denn der Speicher hat die letzten 40 Jahre ein recht dreckiges Dasein im Radkasten gefristet, wo er sämtlichem vom Vorderrad aufgewirbelten Wasser, Dreck, Schlamm usw. ausgesetzt war. Dementsprechend ist er nicht nur dreckig sondern die Metallhalterung auch verrostet. Hier braucht es noch eine ordentliche Portion Draht und Sand. Aber erstmal müssen Halterung und Speicher getrennt werden, was gar nicht so einfach ist. Denn die Schrauben und Muttern sind untrennlich verrostet und so drehen sie sich immer fleißig mit, wenn ich mit der Ratsche ansetze. Zwischen den Rundungen des Speichers ist es aber zu eng, um mit einer Zange festzuhalten. Das ist mir jetzt zu doof und so schnappe ich mir ohne lange zu zögern den Dremel und schneide die Muttern auf. 5min Funkenflug später ist das Thema erledigt und ich kann mit der Drahtbürste loslegen. Hier ist richtig (!) viel zu tun, denn der Rost ist mächtig dick und hartnäckig. Schätzungsweise 20min brauche ich, um den großen Rost zu entfernen, den Rest sollte der Sandstrahler jetzt schaffen. Größtenteils ist dem auch so, lediglich auf der Unterseite, wo der Rost besonders dick zugeschlagen hat, bleibt noch etwas übrig. Hier hilft mir jetzt die Chemie-Keule in Form von Fertan, das ich großzügig auftrage und die nächsten Tage einwirken lasse. Damit sollte der noch vorhandene Rost umgewandelt werden und gleichzeitig ein Rostschutz für die nächsten Jahre entstehen, der sich überlackieren lässt. Aber das sehen wir in einer späteren Folge, für heute ist erstmal Feierabend :-)

 

 

Dauer der Arbeiten: 4 Stunden

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