Durchzug im Coupé

Weiter geht's an einem wunderschönen Sonntag Mittag. Statt Fußball oder Spaziergang habe ich mir für heute etwas anderes vorgenommen, nämlich den Inhalt der beiden Türen. Fenster, elektrische Fensterheber und Schließmechanismus sollen heute raus. Gerade das Thema mit den Fenstern könnte sich in ferner ferner Zukunft als dumme Idee herausstellen, denn der Einbau und das Einstellen der Fenster soll wohl diversen Berichten in Foren alles andere als trivial sein. Aber was soll's?! Zwar funktionieren die Fensterheber grundsätzlich, allerdings in meinen Augen nicht mehr optimal. Die Hebe- und Senkgeschwindigkeit ist doch seeeehr langsam und in bestimmten Stellungen ist ein überdeutlicher Ruck in der gesamten Fahrertüre zu spüren. Außerdem stört die Scheibe natürlich beim geplanten Lackiervorgang und last but not least ist das alles hier ja ein pädagogisch wertvolles Selbststudium, bei dem ich durch jede Arbeit -und jeden Fehler- dazulerne. Mit elektrischen Fensterhebern habe ich mich bisher nur als Anwender auseinandergesetzt, also wird es doch höchste Zeit für eine weitere Lehrstunde.

 

Als erstes entferne ich die noch vorhandenen Abstreifgummis an der Scheibe sowie die Klammern, durch die diese gehalten werden. Beides lässt sich mit Kunststoffkeil und Schraubenzieher einfach nach oben abziehen. Die Außenspiegel hatte ich vor ein paar Wochen schon abgenommen, hierum muss ich mich also nicht mehr kümmern. Also ist als nächstes der Schließmechanismus dran. Er besteht im wesentlichen aus dem Schloß, der Türbetätigungen (auch Griffe genannt) außen und innen, diversen Zugstangen und Anschlüssen für die Zentralverriegelung. Fahrer- und Beifahrerseite sind dabei nicht ganz identisch und unterscheiden sich in Bezug auf die Elemente der Zentralverriegelung. Auf beiden Seiten lassen sich aber alle Teile gut einsehen und somit ist die Demontage kein Problem. Zuerst nehme ich den inneren Türgriff ab und löse die Klammern der beiden Zugstangen, die von hier in Richtung Schloß gehen. Damit wandert das erste von vielen Teilen in die große Kiste. Dann die Stellelemente der Zentralverriegelung mit Hilfe der beiden Schrauben lösen, Schläuche abfotografieren und abziehen und auch hier die Sicherung der Zugstange lösen und diese vorsichtig ausfädeln. Besonders auf der Beifahrerseite ist hier Vorsicht geboten, da das alles sehr kleinteilig ist und recht fragil wirkt. Bei näherer Betrachtung würde ich sogar behaupten, dass nur ein Uhrmacher die kleinen Stangen, Federn usw. wieder zusammensetzen könnte. Ich mit meinen Wurstfingern will das jedenfalls nicht unbedingt ausprobieren. Also ganz zart ins Tütchen damit und ich mache mich mit dem großen Schraubenzieher am Schloß zugange. Zack, Schraubenzieher abgebrochen! Das hatten wir doch schonmal? Aber nicht bei einem solchen Kaliber. Hammer. Ich bestatte die Einzelteile würdevoll in der Restmülltonne und lasse das dickste Bit, das ich finden kann mit einer speziellen "Schraubenzieherratsche" auferstehen. Hosianna in der Höhe, es funktioniert. Und wie! Dieses Ratschendingens (ich muss den offiziellen Titel mal heraussuchen) habe ich letztes Jahr in meinem Adventskalender gehabt und hätte ihm ehrlich gesagt nicht mehr zugetraut als dem eben verstorbenen Mammut-Schraubenzieher. Aber siehe da, sie das Teil hat echt was drauf und mit der Hebelwirkung lassen sich auch die gesicherten Schrauben völlig easy rausdrehen. Um das Schloß vollständig abnehmen zu können muss zunächst noch der äußere Griff abgeschraubt werden. Zwei Schrauben befinden sich auf der Stirnseite der Türe (etwas versteckt unter der Dichtung), eine Dritte ist von innen durch ein kleines Loch im Türblech zu erreichen. Danach kann der Griff nach außen herausgefädelt werden und gleichzeitig ist das Schloß dann auch abnehmbar.

 

Das ging alles schön einfach und schnell, also weiter mit dem Fenster. Fangen wir oben an. Die Scheibe ist in einer Schiene festgeklemmt, welche wiederum mit dem oberen Träger des Fensterhebers an vier Stellen verschraubt ist. Man erreicht diese (Sechskant-) Schrauben durch Löcher in der Türinnenwand. Dafür muss das Fenster lediglich in die richtige Position gefahren werden, das so ungefähr 1cm unterhalb der höchsten Position. Meine Fenster sind natürlich nicht in dieser Position und da schon alle Schalter demontiert sind, schließe ich den Stellmotor mit Hilfe einer Autobatterie einfach kurz. Die Klemmen liegen ja frei, also einfach + und - dranhalten und der Motor läuft laaaaaangsam dahin wo er soll. Die Schrauben lassen sich leicht lösen, aber danach ist das Fenster noch nicht frei. Ich ertaste mit der Hand eine von außen nicht sichtbare 5. Schraube, ungefähr in der Mitte der Scheibe und löse sie quasi blind. Allerdings hält diese Schraube nicht Scheibe und Fensterheber zusammen sondern lediglich einen weiteren Winkel. Davon gibt es übrigens mehrere, die i.d.R. scheppern ins Türinnere fallen, sobald man die Schrauben herauszieht. Ich vermute, dass sie dem Motor den unteren (Mitte) und oberen Anschlag (außen)  mitteilen sollen, werde das aber nochmal im Nachgang recherchieren. Um das Fenster auszubauen müssen jedenfalls noch die beiden Laufschienen vorne und hinten gelöst werden. Hinten erfolgt das über zwei Inbusschrauben (eine  von der Stirnseite, geschützt durch eine kleine, schwarze Kunststoffabdeckung, eine von unten), vorne über eine 10er Sechskantmutter, die sich durch ein Loch in der Türinnenwand erreichen lässt. Die hintere Schiene lässt sich dann einfach nach oben herausziehen, die vordere sitzt noch einigermaßen fest, aber hat zumindest soviel Spiel, dass man die Scheibe vorsichtig nach oben herauswackeln/-ziehen kann. Die Schiene am unteren Ende der Scheibe passt wirklich gerade so durch den Schlitz der Türe, also muss wirklich jede Klammer weg sein und man sollte vorsichtig sein, wenn man nicht alles zerkratzen will.

 

Die vordere Führungsschiene lässt sich als nächstes nach oben herausziehen, inkl. dem oberen dreieckigen Bauteil, das gleichzeitig Fensterführung und Aufnahme für den Außenspiegel ist. In der Türe ist jetzt nur noch der elektrische Fensterheber, der genau genommen aus Motor, Scherenmechanismus und unterer Befestigungsschiene besteht. Alle sechs Befestigungsschrauben sind von innen deutlich zu sehen und lassen sich problemlos entfernen. Der Fensterheber ist damit los und lässt sich über die große Öffnung auf der Türinnenseite herausfädeln.

 

Alles in allem war der Ausbau einfacher als vermutet. Allerdings muss ich zugeben, dass die Anzahl an Teilen insbesondere beim Fenster doch relativ groß ist und dadurch, dass einige Teile "blind" ausgebaut wurden, dürfte der Einbau etwas schwieriger werden. Ich werde deshalb in den nächsten Tagen, wenn die Erinnerungen noch etwas frischer sind, das Puzzle einmal im Keller zusammensetzen und dokumentieren. Update folgt dann auch hier, so wird die Beschreibung hoffentlich noch etwas verständlicher.

 

 

Dauer der Arbeiten: 2 Stunden

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Kommentare: 2
  • #1

    Frank (Freitag, 31 Januar 2020 09:36)

    Die Fensterheber sind wie du an der Arbeit. Laaaaaaangsam aber zuverlässig. Wird auch nach dem Ausbau nicht schneller. Viel Spaß beim Einbau. �

  • #2

    Thomas (Freitag, 31 Januar 2020 10:25)

    :-D
    jaja... und manchmal schlafen die Fenster einfach ein ;-)