Es ist nicht alles Chrom was glänzt

Bevor mich morgen der langweilige Alltag wieder hat, habe ich noch einmal ein wenig Zeit für mein grünes Projekt.

 

Gestern habe ich mich ja vor den Chromleisten gedrückt, heute passiert mir das nicht nochmal. Das heutige Ziel ist also, die verbliebenen Chromleisten an den Seiten und am Heck möglichst schadenfrei abzunehmen. Da ich nicht so ganz genau weiß, was mich erwartet habe ich ein unruhiges Gefühl dabei, denn ich will den guten Chrom natürlich nicht verbiegen, verkratzen oder im schlimmsten Fall zerbrechen. Es stellt sich aber relativ schnell heraus, dass alle Teile ziemlich massiv und entsprechend stabil sind. 

 

Ich fange mit den Gürtelleisten an. Diese sind fast ausschließlich gesteckt, lediglich an zwei Stellen muss man Schrauben lösen. Bei der vorderen Gürtelleiste befindet sich eine Schraube im Radlauf, bei der mittleren eine am hinteren Ende der Türe etwas versteckt unter der Türdichtung. Da ich ein unerschrockener Rebell bin, nehme ich mein Innenverkleidungs-Werkzeug, um damit die Außenverkleidung zu demontieren. Krass, mag manch einer denken, aber es funktioniert tatsächlich super. Hat man einmal eine Stelle gefunden, um das Werkzeug (aus Kunststoff!) unter die Leiste zu schieben, kann man sie damit vorsichtig anheben und erkennt gut, wo sich die Clips befinden. Diese lassen sich dann mit einem leichten Ruck heraushebeln. Lediglich die vorderen Enden der Leisten auf den Türen sind nicht gerade geclipst sondern haben eine Nase, die nach hinten herausgezogen werden kann. Bei mir waren diese Nasen allerdings so verrostet, dass sie ohnehin direkt abgefallen ;-)

 

Die Chromsteisten auf den Seitenschwellern haben an den Enden gut sichtbare Schrauben. Danach einfach die Clips lösen wie oben beschrieben, geht denkbar einfach. 

 

Ein klein wenig aufwendiger waren die drei Teile unterhalb des Heckdeckels. Die Teile sind von innen verschraubt, außen mit Muttern und Unterlegscheiben, die ursprünglich auch die Rücklichter gehalten haben, der innere Teil ist mit Muttern die in Löchern der Kofferraumrückwand versteckt sind. Bei mir war es so, dass sich die Teile auch nach dem Lösen sämtlicher Schrauben bzw. Muttern nicht bewegte, auch nicht beim Anwenden von Gewalt. Die Gummidichtung darunter war offenbar im Laufe der Jahre festgebacken und wollte auch nicht aufgeben. Also das Ganze mit einem Heißluftfön ordentlich erwärmen und schon kann man das Dreigestirn butterweich abnehmen. Die Dichtung landet im Müll, da sie diverse Altersschwächen aufweist.

 

Das Ganze ging inkl. Fönsuche überrschend flott und einfach. Ich bin begeistert und da ich die Nase noch lange nicht voll habe, fahre ich die Bühne auf maximale Höhe und rutsche unter den Wagen. Der Auspuff soll weg. Also als erstes kurze Bestandsaufnahme, da ich bisher noch nie eine Inspektion von unten durchführen konnte. Der Endtopf ist noch relativ neu (3 Jahre) und setzt sich deshalb farblich und korrosionsmäßig deutlich von seinen vorderen Kollegen ab. Zusammen mit meinen Freund, dem ellenlangen Schraubenzieher, hebel ich die Auspuffgummis (hinten und in der Mitte) herunter und löse alle Schrauben an den Haltern und Schellen. Obwohl alles einheitlich braun aussieht, brauche ich nicht mal Rostlöser. Fast schon enttäuschend. Das Abziehen/-reißen enttäuscht mich wiederum nicht, hier ist Muskelkraft gefragt. Sicher gibt es 100 verschiedene Methoden, wie man den Auspuff am einfachsten runter bekommt. Ich entscheide mich dafür, hinten am Endrohr zu wackeln, um so zu versuchen, die Rohre aus dem Mittelteil heraus zu bekommen. Das funktioniert zwar langsam aber gut und zuverlässig. 

 

Der Endtopf löst sich, doch noch bevor er auf dem Boden aufschlägt wird meine Kleine wach und verkündet damit unmißverständlich, dass jetzt Feierabend für heute ist. 

 

Dauer der Arbeiten: 1,5 Stunden

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