Anker los

 

Heute stehen mir nur knapp 2 Stunden zur Verfügung und ich möchte zuerst da weitermachen, wo ich gestern wieder einmal nicht erfolgreich war: am Motor der Scheinwerferreinigungsanlage. Alle Schrauben des Motors und der immer noch fest verbundenen Wellen inkl. Getriebe sind gelöst, aber die Kabel habe ich nicht los bekommen. Ich hatte mein Problem im Sternzeit107 Forum gepostet und war wieder einmal verblüfft, wie schnell man dort eine fundierte Antwort bekommt. An dieser Stelle deshalb nochmal herzlichen Dank für diese Hilfe und die vielen anderen wertvollen Tipps, die ich dort schon bekommen habe. Echt unbezahlbar!

 

In diesem Fall habe ich mich ehrlich gesagt ein wenig über mich selber geärgert denn es hat sich herausgestellt, dass ich einfach nicht richtig hingeguckt habe. Das Kabel am SRA Motor selber lässt sich nicht lösen, da ist also kein Weiterkommen. Folgt man dem Kabel aber in den Motorraum, stellt man fest, dass es dort an einem Klemmbock angeschlossen ist. Ein weiteres Massekabel endet außerdem am Massepunkt neben dem Lampentopf. Das hätte ich auch selber sehen können, hatte mich aber schlicht und ergreifend verguckt und bin mit dem Finger dem falschen Kabel gefolgt, was irgendwo im Fahrgastinnenraum endet... So oder so, das Kabel lässt sich unter zuhilfenahme von Rostlöser flott lösen und danach ist der SRA Motor komplett befreit und lässt sich abnehmen. Ich lege ihn so wie er ist erstmal beiseite und werde mich im Laufe des Winters darum kümmern, die verschiedenen Schutzschichten zu entfernen und ihm wieder neues Leben einzuhauchen. Auch wenn ich die SRA vermutlich niemals nutzen werde bin ich der Meinung, dass alle Teile am Wagen funktionieren sollten.

 

Nachdem ich gestern meine Hebebühne gepimpt habe, um eine Auflagefläche unterhalb der Längsträger zu schaffen, möchte ich sie heute in Betrieb nehmen. Ich verschiebe das Abnehmen der verbliebenen Chromteile auf die folgenden Tage und beschließe, heute mit der Vorderachse anzufangen. Genauer gesagt will ich die Bremsen abnehmen. Als erstes also Reifen runter und ein letzter Blick auf die Barockfelgen. Wenn ich den Wagen wieder zusammenbaue bekommt er Penta Felgen, was ihm einen ganz anderen Charakter verleihen wird. Sicher, ob das nun gut oder schlecht ist, lässt sich stundenlang kontrovers diskutieren. Dazu vielleicht später einmal mehr... zurück zu Felgen. Die Räder sind flott runter, und das alles ohne Schlagschrauber (der auf meiner Einkaufsliste trotzdem weit oben steht). Als nächstes lasse ich die Bremsflüssigkeit ab. Einfach Schlauch lösen, Auffangbehälter drunter stellen, Ausgleichsbehälter aufschrauben und ein paar mal auf die Bremse treten (Achtung! Sollte man so eigentlich nicht machen, da die Dichtungen im Bremszylinder davon kaputt gehen können!). Nach gut einem Dutzend Pumpvorgänge ist die Leitung leer. Danach entferne ich die Verschleißsensoren und löse die beiden 19er Schrauben, die die Bremszangen halten. Ich hätte hier mit mehr Rostwiderstand gerechnet, aber tatsächlich geht es erfreulich problemlos. Sowohl die Scheiben als auch die Beläge sehen fast neuwertig aus, was mich wundert. Die Bremsleistung war alles andere als berauschend und nach meinem Eindruck nicht nur auf das Baujahr des Fahrzeugs und die zu der Zeit ohnehin geringere Leistung zurückzuführen. Der Grund muss also irgendwo anders liegen. Da der Hauptbremszylinder vor 3 Jahren erneuert wurde kann es eigentlich nur noch an der Hinterradbremse liegen oder das System war nicht richtig entlüftet (was sich jetzt nicht mehr rekonstruieren lässt). Um Scheiben und Naben noch zu entfernen hebel ich zuerst die Nabendeckel mit einem Schraubenzieher ab. Darunter befindet sich -neben viel Fett- zunächst einmal eine (ich-nenne-es-mal) Sicherungsklemmmutter. Heißt, es ist eine Klemmmutter, die ihrerseit mit einer Inbusschraube gesichert ist. Die muss also raus, dann kann die Mutter in Gänze abgeschraubt werden und die Scheibe darunter herausgenommen werden. Darunter befindet sich schon das äußere Radlager. Sobald das auch raus wird es höchste Zeit für eine kleine Zwischenreinigung. Die Scheibe lässt sich jetzt inkl. Nabe herausziehen. Das innere Radlager inkl. Dichtring fällt mir automatisch auf den Schoß, zweite Zwischenreinigung also. Letzter Akt ist das Abnehmen des Schutzblechs. Das geht etwas schwerer, weil diese Schrauben dann doch sehr verrostet sind. Nach einem Drahtbürsten- und Rostlösereinsatz geht aber auch das ohne weiteres. Wiederholung der Show auf der Fahrerseite und die Mission für den heutigen Samstag ist erledigt.

 

Dauer der Arbeiten: 2 Stunden

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Kommentare: 3
  • #1

    Kay (Dienstag, 07 Januar 2020 14:27)

    Hi,

    zunächst einmal vielen Dank, ich lese den Blog mit viel Freude.
    Zwei Anmerkungen:
    1. Die Hinterradbremse trägt nicht nennenswert zur Verzögerung bei. Wenn die Bremsleistung nicht überzeugt immer vorne suchen. Waren denn Originalbeläge verbaut?
    2. Bremsen entleeren über Betätigung des Bremspedals wird generell nicht empfohlen und ich habe damit auch schlechte Erfahrungen gemacht: Du überfährst mit dem Kolben und den Dichtungen im Hauptbremszylinder Bereiche, die normalerweise nicht überfahren werden. Das kann die Dichtringe beschädigen. Ist mir konkret passiert und der Bremskraftverstärker lief voll Bremsflüssigkeit.
    Grüße und weiterhin viel Erfolg
    Kay

  • #2

    Thomas (Dienstag, 07 Januar 2020 15:28)

    Hallo Kay!
    Vielen Dank für Dein Feedback und den Hinweis, dass das Entleeren der Leitungen durch Betätigen des Pedals nicht gut für die Dichtungen im Hauptbremszylinder ist. Du hast vollkommen recht und ich habe schon einen Hinweis im Artikel ergänzt, damit es hoffentlich niemand falsch nachmacht.
    Tatsächlich dachte ich zu dem Zeitpunkt, dass ich den Hauptbremszylinder ohnehin überholen muss. Abends auf der Couch, als ich den Artikel hier geschrieben habe, habe ich auf einer Rechnung des Vorbesitzers gesehen, dass der Hauptbremszylinder vor zwei Jahren erst erneuert wurde. Jetzt werde ich also sicherheitshalber vermutlich die Dichtungen tauschen müssen. Lehrgeld... ;-)
    VG
    Thomas

  • #3

    Kay (Mittwoch, 08 Januar 2020 07:43)

    Hi Thomas,
    wenn der Hauptbremszylinder neu ist, passiert vermutlich auch nichts. Das Problem tritt eigentlich nur bei alten Bremszylindern auf wenn harte Dichtungen sich dann über angerostete Bereiche im Zylinder bewegen. Ich würde mal nix machen und nach Inbetriebnahme den Füllstand der Bremsflüssigkeit beobachten.
    Gruß
    Kay