Alles muss raus!

Fahrersitz, Innenraumverkleidung, Hutablage, Türverkleidung, Außenspiegel, Chromleisten Fenster (vorne), Mittelkonsole, Lenkrad

 

Erster Test Teilewaschgerät https://amzn.to/2FgO5sS

 

Ich wollte das neue Jahr nicht direkt mit Arbeit beginnen und hatte mir deshalb noch zwei Tage Urlaub gegönnt. Klar, womit ich die verbringen werde... ;-)

 

Heute ging es dann im Innenraum weiter. Motto des Tages: Alles raus was keine Miete zahlt. 

 

Im letzten Jahr hatte ich schonmal die hinteren Seitenverkleidungen, Sonnenblenden und ein paar kleinere Verkleidungsteile im Heck lackiert. Deshalb handelt es sich hierbei sozusagen um bekanntes Terrain. Mit stolzgeschwellter Brust (die sowieso niemand sieht) fange ich also ganz routiniert an als erstes die Sonnenblenden abzunehmen. Je zwei Schrauben außen und eine unter dem Clip und ab sind die guten Teile. Ich packe sie sofort in Packpapier ein, damit nichts dran kommt denn Sonnenblenden werden auf dem Ersatzteilmarkt in Gold aufgewogen. Im nächsten Leben werde ich Sonnenblendenbauer... Der Rückspiegel wird mit sanfter Gewalt ausgehebelt, anschließend die Halterung für selbigen abgeschraubt. Die Innenbeleuchtung vorne und hinten lässt sich vorsichtig aus der Fassung hebeln, danach kann der Teil der Deckenverkleidung hinten in der Mitte abgenommen werden. Er ist nur noch an vier Stellen gesteckt und kann nach vorne abgezogen werden.

 

Um mehr Platz zu haben, baue ich noch den Fahrersitz aus. Den hatte ich bisher noch nicht ausbauen müssen und so bin ich erstaunt, dass er anders als der Beifahrersitz montiert ist. Bei näherem Hinsehen erkenne ich auch den Grund: mein Auto hat einen höhenverstellbaren Fahrersitz! Wow! War mir gar nicht bewusst. Da ich mit der Sitzposition immer zufrieden war, hatte ich keinen Grund danach zu suchen. Ehrlicherweise hätte ich aber auch nicht am hinteren Ende der Sitzschienen gesucht... Jedenfalls müssen die Verstell-Räder/-Griffe auf die niedrigste Sitzposition gebracht werden, damit man an die Schraube im inneren kommt. Unterhalb der Sitzschiene ist eine weitere Schraube, außerdem noch eine am vorderen Ende. Sind die alle entfernt, kann der Sitz raus.

 

Als nächstes müssen die vier Angsthasen-Griffe abgeschraubt werden. Alle vier sind mit jeweils vier Schrauben montiert. Um an die Schrauben zu kommen müssen die Chromblenden an den Enden vorsichtig hochgehebelt werden. Ich benutze dafür und für alle anderen Hebelaktionen Kunststoffkeile, um das Kratzer- und sonstige Zerstörungsrisiken zu minimieren. Sind die Griffe entfernt, kommen als nächstes die Anschnallgurte weg. 17er Nuss auf die Knarre und los geht's. Ist auch das erledigt lassen sich die Verkleidungen an den Seiten entnehmen. Hinten sind die langen Teile noch mit jeweils zwei Klammern in der C-Säule gesichert. Um die zu lösen muss man mit etwas Selbstvertrauen nach oben und vorne drücken, bzw. ziehen, bzw. wackeln. Irgendwann geben sie nach und man hat die Teile in der Hand. Bleibt noch der mittlere Teil der Deckenverkleidung an der Windschutzscheibe. Der wird eigentlich nur durch die beiden Seitenteile getragen, ist aber zusätzlich mit doppelseitigem Klebeband am Himmel festgeklebt. Also vorsichtig runterziehen bis sich der Kleber löst.

 

Danach kommt die Seitenverkleidung neben der Rücksitzbank weg. Im vorderen Bereich ist eine Leiste mit gut sichtbaren Schrauben befestigt. Die muss als erstes abgeschraubt werden. Danach lässt sich die Verkleidung nach oben abziehen. Da das Seitenteil aus mehreren Einzelteilen besteht ist das eine wackelige und instabile Angelegenheit, aber keine Angst, das funktioniert schon seit über 40 Jahren so ;-) Vor dem endgültigen Entfernen müssen noch der Stecker des Fensterhebers und ein Unterdruckschlauch abgezogen werden. Wofür dieser Unterdruckschlauch ist, weiß ich übrigens nicht genau. Wird wohl ein Recherche-Thema für die nächste langweilige Bahnfahrt zur Arbeit sein...

 

Die Seitenverkleidungen der Türen sind anders befestigt und etwas aufwändiger zu demontieren. Zunächst werden die Chromverkleidungen vorne und hinten auf der Türe abgeschraubt, außerdem die Chromverkleidung am Schloß und an den Türhebeln. Für letztere muss man die kleine Verkleidung zwischen Türöffner und -verschluss vorsichtig abhebeln, darunter befindet sich eine Schraube. Die Türgriffe sind ebenfalls von unten verschraubt, hier muss man sich entweder auf den Boden legen oder einen Spiegel zur Hilfe nehmen. Sind alle Schrauben entfernt, müssen kann die Verkleidung unten ausgeklippst werden. 9 Clips je Türe wollen mit einem Plastikkeil aus dem Gegenstück gehebelt werden. Oder auch nicht, man muss schon etwas Gewalt anwenden. Erstaunlicherweise haben alle Plastikclips diese Aktion überlebt. Fast schon schade, denn ich hatte mir auf gut Glück schon Ersatz besorgt. Sind alle Clips gelockert, lässt sich die Pappe schon frei bewegen und wird nur noch oben von 5-6 Klammern gehalten. Also nach oben herausziehen, ggf. bei heruntergelassenem Fenster wieder mit dem Keil hebeln und zack, können die nächsten Teile ins Winterquartier im Keller. Die Folie unter der Verkleidung kommt direkt ab. Zwar ist sie nicht kaputt, aber ich brenne darauf, die Mechanik des Fensterhebers in Aktion zu sehen :-)

 

Nach einem flüssigen Mittagessen in Form von Y-Food (man will ja keine Zeit verlieren) nehme ich noch flott die Außenspiegel ab. Meine sind maschinell verstellbar, also nicht elektrisch, und somit recht einfach zu entfernen. Am Verstellhebel ist eine kleine Sicherung, die man mit einem Schraubenzieher heraushebeln kann, danach lässt sich der Kunststoffhebel von seiner Metallseele herunterschieben. Anschließend lässt sich die Chromblende auf der Innenseite mit einem Schraubenzieher vorsichtig abnehmen. Darunter befinden sich drei Schrauben. Weg damit, dann lässt sich der Spiegel nach außen entnehmen.

 

Bisher war alles einfach, jetzt wird es Zeit für etwas großes. Ja, ich könnte jetzt den Motor rauswuchten, aber das wäre vielleicht zuviel des Guten, also entscheide ich mich für die Mittelkonsole. Ist nicht ganz leicht zu durchschauen, deshalb nutze ich wieder die 1a Anleitung von der Sternzeit-107 Seite. Die Schritte in Kurzform und im Zeitraffer: Aschenbecher raus, Radio raus, alle Schrauben (vorne und im Fußraum) rausdrehen, Hebel und Knöpfe abziehen (braucht Mut!), Mittelteil mit Heizungsregelung abnehmen (dafür Stecker und Kabel abmachen), Gummimanschette des Automatikwahlhebels aushebeln, alle Kabel der Fensterheber, Lautsprecherverstellung und Warnblinker abziehen und daaaaaaan... sollte sich der ganze Kasten eigentlich nach hinten herausziehen lassen. Mit etwas Müh und Not hat das auch funktioniert. Verluste? Ja, leider sind die beiden Rosetten der Heizungseinstellung gebrochen, obwohl ich wirklich (wirklich!) extrem vorsichtig war. Aber was soll ich sagen? Der Kunststoff hatte einfach keinerlei Reserven an Weichmacher mehr intus und so brach er bei der kleinsten Berührung. Lässt sich hoffentlich kleben, wir werden sehen, ich werde berichten.

 

Damit es im Innenraum noch etwas martialischer aussieht, nehme ich noch das Lenkrad ab. Keine große Sache. MB Logo raus, eine 19er Mutter raus und abziehen. Jetzt versteht wenigstens auch der Letzte, dass es sich hier um eine ernstgemeinte Restauration handelt!

 

 

So, Feierabend. Nein. Halt, noch nicht ganz. Nach der getanen Arbeit gönne ich mir noch einen kleinen Spaß und teste mein neues Teilewaschgerät. Das habe ich mir zu Weihnachten selber geschenkt aber bisher noch nicht ausprobiert. Zufällig steht der Karton mit den Ausgleichsbehältern für Wisch- und Kühlwasser direkt daneben. Also Druckluft angeschlossen, Reinigungsflüssigkeit rein und auf geschmeidige 50 Grad erwärmen lassen und ab die Post. Keine 5min später sehen beide Behälter deutlich besser aus. Klar, nicht wie neu aber sämtlicher Schmutz und Öldreck der letzten Jahre ist verschwunden. Super! Ich freue mich und wünsche mir gleichzeitig, ich hätte das Gerät schon bei der Restauration des Traktors gehabt... naja, besser spät als nie! Licht aus, Feierabend, Tschüss! 

 

 

Dauer der Arbeiten: 6 Stunden

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Reinhard (Donnerstag, 02 Januar 2020 22:31)

    Hallo Thomas,
    super Blog und ich schaue mit Interesse seit kurzem jeden Tag rein und man lernt immer wieder dazu (Teilewaschgerät).
    Wenn Dein Flip fertig ist, dann schau Dir mal meinen Blog von meiner Portugalreise an - dass kann Deiner dann auch!

    https://560slblog.wordpress.com/blog/

    Gruß Reinhard

  • #2

    Christoph Merzenich (Freitag, 03 Januar 2020 13:54)

    Gute Tag! Ich lese mit Begeisterung Deinen Blog! Es tut sich ja einiges, auch direkt zu Jahresbeginn! Vielleicht trifft man sich ja mal, komme aus Köln Lindenthal... Gutes Gelingen weiterhin! Christoph